36. KGZE-Konferenz: Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Europa
Vom 11. bis 13. Juni 2025 fand die 36. KGZE Konferenz über die gewerkschaftliche Zusammenarbeit in Europa statt. Unter dem Titel „Menschen mit Behinderungen als wertvoller Teil der Gesellschaft in Europa – Inklusion am Arbeitsplatz und bei demokratischen Prozessen im Betrieb“ kamen Vertreterinnen und Vertreter aus 20 Nationen mit rund 32 verschiedenen Gewerkschaftsorganisationen und Einrichtungen in Wien zusammen, darunter Delegationen aus Italien, Litauen, Portugal, Ukraine, Bulgarien und Deutschland.
Die Konferenz wurde durch Mag. Romana Deckenbacher, Präsidentin des Österreichischen Zentrums für Arbeitnehmerbildung (ÖZA) und Bundesvorsitzende FCG Österreich, eröffnet. Sie betonte die Bedeutung von Inklusion als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und die Rolle der Gewerkschaften bei der Durchsetzung von Teilhabe und Gleichstellung in der Arbeitswelt.
Inhalte und Diskussionen:
- Aktuelle Rechtslage für Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz.
- Warum Inklusion angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels immer wichtiger wird.
- Technische Entwicklungen, insbesondere im Bereich Digitalisierung und künstliche Intelligenz, verschieben Grenzen und Barrieren. Sie können Arbeitsplätze zugänglicher machen, bergen aber auch neue Risiken der Ausgrenzung, wenn digitale Kompetenzen fehlen oder KI-Anwendungen diskriminierende Effekte haben.
- Soziale Medien tragen dazu bei, Menschen mit Behinderungen sichtbarer zu machen und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu stärken.
Besonders eindrucksvoll waren die Beiträge von Betroffenen z. B. unter dem Motto „Mut zur Veränderung – meine Geschichte als Quelle der Inspiration“ von Heike Eder und „(Fast) alles ist möglich“ von Nico Forchthammer.
Fazit
Die Konferenz machte deutlich, dass für Inklusion am Arbeitsplatz noch viele Hürden zu überwinden sind. Gewerkschaften spielen eine Schlüsselrolle um Barrieren abzubauen, faire Löhne zu sichern und die Potenziale von Menschen mit Behinderungen für den europäischen Arbeitsmarkt zu erschließen. Die Teilnehmenden waren sich einig: Inklusion ist ein Gewinn für alle und muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden.
Zwei weitere Themen waren:
Gewerkschaftliche Herausforderungen auf dem Westbalkan
In manchen Ländern gibt es keine Tradition der Gewerkschaftsarbeit. Der Sozialdialog ist oft sehr schwierig und langwierig. Es werden zwar Vereinbarungen getroffen, aber zur eigentlichen Unterschrift am Papier kommt es nie.
Herausforderungen bei der Umsetzung der EU-Mindestlohnrichtlinie
Insbesondere in Ländern wie Bulgarien (niedrigstes Lohnniveau Europas) und Litauen. Während in Bulgarien die Umsetzung aufgrund der unterschiedlichen Standpunkte der Gewerkschaften schwierig ist, ist sie in Litauen ein Erfolg.
Eure
Evi Reiff